Samstag, 20. Februar 2010

BERLINALE 2010 - 10. Tag

Festivalchef Dieter Kosslick als Eröffnungsredner bei der Vergabe der Preise der unabhängigen Jurys in der saarländischen Landesvertretung

Wir holen Karten für morgen und gehen schnurstracks in die saarländische Landesvertretung, wo alle Preise der unabhängigen Jurys (Sozial-, Verbands- und Leserpreise) vor der Presse vergeben werden.
12.30 Uhr
Die Räumlichkeiten sind klein, viele Filmschaffende und viel Presse ist anwesend. Nacheinander werden die Preise in Form von Glastellern, Bilderrahmen und Geldumschlägen verteilt. Barbara Sukowa (VISION - AUS DEM LEBEN DER HILDEGARD VON BINGEN) vergibt den Preis für Amnesty International, weitere Laudatoren kommen auch aus dem Filmbusiness.
An achter Stelle sollen wir auf die Bühne und der Redakteur der Berliner Morgenpost übergibt den Preis an Hans Petter Moland für meinen Wunschfilm EN GANSKE SNILL MANN. Wir freuen uns riesig. Mein Favourit! Juhu. Und Herr Moland aus Norwegen ist so dankbar. Wir machen ein Foto und sprechen mit ihm. Natürlich ist ihm ein Publikumspreis besonders wichtig, doch trotzdem hofft er auf mehr in der Abschlussverleihung am Abend.
Es gibt belege Brötchen (aufregend), Pfannkuchen und den üblichen sauren Wein, Bier und für mich Wasser (grandios). Die Stimmung ist angenehm, wir tauschen erstmals mit unseren Jurykollegen Adressen aus und freuen uns auf ein Wiedersehen. Vielleicht im Kino!?


Die Leserjury (2 fehlen) mit dem von uns prämierten Regisseur Hans Petter Moland (gelbe Hose)

Wir gehen in die BMW Lounge. Eine Jurykollegin sagte uns, dass wir da auch reinkommen. Na toll. Am letzten Tag erfahren wir es erst.
Die Lounge ist neben dem Saal für die Pressekonferenzen im Pressebereich im Hotel Hyatt. Weiße Wände, modernes Mobiliar, eine holzgetäfelte Bar. Wir bestellen Bio-Ananassaft, Latte Macchiato und bekommen dazu kleine Häppchen. Currywurst, paniertes Hühnchen auf Gemüse, Ziegenkäse mit Kräuterpesto, Kalbsfleisch mit Walnüssen, Kartoffelgratin mit Pilzen und Zuckerschaum - alles angerichtet wie im 3-Sterne-Restaurant. Essen wie Prominente auf einer Premierenparty. Es ist wunderbar. Noch schnell ins Internet und dann zu unserem heutigen Film.

17.00 Uhr Cubix 9
Wir rasen aus der U-Bahn die Treppen hoch, ins Kino hinein. Der Saal ist voll. PHOBIDILIA von Doron und Yoav Paz aus Israel läuft in der Sektion Panorama. Ein junger Mann (der gefühlte 1000. Männerfilm dieses Festivals) hat seit 2 Jahren seine Wohnung nicht verlassen. Er arbeitet als Programmierer und bestellt sein Essen per Teleshop. Er hat eine Menschenphobie entwickelt und traut sich nicht mehr über die Schwelle ins Stadtleben hinein. Eines Tages erklärt ihm der Hausverwalter, dass er die Wohnung räumen soll. Zeitgleich lernt er eine junge Frau kennen, die ihn besucht. Er verliebt sich in sie.
Nun versuchen beide mit unorthodoxen Methoden den Mann aus der Wohnung zu locken.
Entspannend: keine Vergewaltigung, kein Kindstod, keine offensichtlichen Behinderungen. Der Film ist schön, macht Spaß, hat Humor. Ich bin nur zu erschöpft von diesen 10 Tagen, ich genieße ihn nicht vollkommen.
Danach fahren wir zum Potsdamer Platz zurück und gehen, unweit vom Trubel, zum Public Viewing in die HomeBase Lounge in der Köthener Straße.


19.00 HomeBase Lounge
Es ist so leer, als wir 5 vor 7 dort ankommen. Ein großer Raum, eine Leinwand, zu wenig Plätze. Wir finden eine Ecke und schauen Anke Engelke beim Moderieren zu. Es ist lahm. Das Swing Dance Orchestra ist nicht dabei. Zwischen den 8 Preisen entstehen peinliche Galalücken - die Amis machen das besser. Es entsteht kein Glamour.
Überraschend gewinnt BAL aus der Türkei den Goldenen Bären. Der Große Preis der Jury und der Alfred-Bauer-Preis gehen an den rumänischen Film EU CAND VREAU SA FLUIER, FLUIER. Polanski erhält den Regiepreis. Bei unserem kleinen Tippen gewinne ich, weil ich Glückstreffer lande. Gerade die 3 Darstellerpreise (Japan und zweimal Russland) verstehen wir nicht.
Wir gehen essen. Ganz schlechter Touristenfraß und ein letzter Latte Macchiato in der BMW Lounge.
Morgen gibts noch 2 Filme.

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