Samstag, 13. Februar 2010

BERLINALE 2010 - 3. Tag


Beide Produzenten, der Hauptdarsteller, der Regisseur und die Nebendarstellerin auf der offiziellen Pressekonferenz im Anschluss an die Pressevorführung.

9.00 Uhr Berlinale Palast
Der rumänisch-schwedische Wettbewerbsbeitrag EU CAND VREAU SA FLUIER, FLUIER von Florin Serba
n spielt im Jugendknast in der rumänischen Provinz. Kurz vor der Entlassung verliebt sich der inhaftierte Jugendliche in ein junges Mädchen. Zeitgleich erfährt er, dass seine Rabenmutter seinen Bruder nach Italien mitnehmen will. Er sieht Rot und nimmt das Mädchen zur Geisel, um seine Mutter zu erpressen. - Fast komplett mit Laiendarstellern inszeniert beeindruckt das Spielfilmdebüt mit einer fremdartigen Geschichte aus einer postsozialistischen Welt. Der Hauptdarsteller hat mich dabei besonders überzeugt.
Bei der anschließenden Pressekonferenz (Foto) wirken alle sehr souverän und sympathisch, obwohl der
Berlinale-Moderator kein Englisch spricht und dem Auditorium nichts übersetzt. Etwas peinlich für die Konferenz.
Wir stärken uns mit Kuchen und Espresso und begeben uns in den Saal. Diesmal sitzen wir im Parkett, zwei Reihen hinter der internationalen Jury - aber deren Reihe bleibt leer. Der kommende Film läuft eben außer Konkurrenz und ist insofern irrelevant für die Bärenjagd.

12 Uhr Berlinale Palast
Martin Scorseses SHUTTER ISLAND möchte ein Thriller, ein Drama, ein Frauenfilm und ein Mysterystreifen sein. Alles geht nicht. Leonardo DiCaprio spielt eine US-Marshall der auf einer Insel mit psychatrischer Anstalt in einem Vermisstenfall ermittelt. Dabei verstrickt er zusehens seine unaufgearbeitete Vergangenheit mit dem Fall. Es ist spannend, die Schauspieler sind klasse, das Setting funktioniert. Aber schon die Einleitung hat zu brachiale Musik, dieser folgen schlechte Bluescreenszenen, konventionell stimmungsvoller Dauerregen und der besagte Genremix. Ich bin enttäuscht.
Scorsese traut dem Zuschauer nicht genug zu, oder er musste sich dem Druck der anderen Produzenten beugen?
Wir klemmen uns die Pressekonferenz und holen uns schnell einen Snack aus dem touristenüberfüllten Keller der Arcaden.

16 Uhr CinemaxX 7, nein 9
Die Sieben ist voll, die internationale Jury sitzt auch schon dort, aber wir gehen in Saal 9 hoch. SUBMARINO basiert auf einem dänischen Roman. Thomas Vinterberg (DAS FEST) zeigt wieder ein krasses, manchmal mir zu nahe gehendes Familiendrama.
Zwei Brüder, die bei einer Alkoholikerin aufwachsen und durch einen Unfall den Bruder (ein Baby) verlieren. Sie wachsen getrennt voneinander auf und treffen sich nach Jahren wieder. Beide sind drogenabhängig, beide hoffen im Wiedersehen eine Chance auf Vergangenheitsbewältigung. Es ist mir zuviel, zu lang, zu deprimierend. Der Film funktioniert also - trotz der unscharfen und schlecht überblendeten Projektion - aber ich brauche diese krassen Geschichten nicht.
Meine Jury-Kollegen, mit denen ich immer unterwegs bin, schauen sich noch 3 deutsche Kurzfilme. Ich muss nach Haus.

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